Projektinfos
Was macht die Ökofarm in Manabí aus?

Leben & Arbeiten auf einer Ökofarm

Die Ökofarm in Ecuadors Küstenregion Manabí ist weit mehr als der ursprüngliche landwirtschaftliche Betrieb. Die Einrichtung ist eine Schule für nachhaltige Wirtschaftsweisen, Infrastrukturprojekt, Anlaufstelle für Gesundheitsfragen und touristischer Anziehungspunkt. Im folgenden Artikel schildern die Betreiber*innen die Entwicklung und die Projekte der ökologischen Farmgemeinschaft.

Das Ziel der Farmarbeit

Die landwirtschaftlichen Praktiken in den nahegelegenen Gebieten um die Farm (wie in den meisten Teilen der Welt) sind weitgehend konventionell und nicht nachhaltig. Häufig kommen Brandrodungen, Monokulturen und Chemikalien zum Einsatz, die den Boden zerstören. Die industrielle Landwirtschaft hat uns von der Lebensmittelproduktion entfremdet, die noch vor nicht allzu langer Zeit zu unserem Alltag gehörte. Seit 1987 hat die Farm in Manabí damit angefangen, von konventionellen auf umweltfreundliche und nachhaltige Methoden umzustellen.  

Die Farm hat sich mittlerweile zu einer kleinen Gemeinschaft entwickelt und spielt eine wichtige Rolle darin, Alternativen aufzuzeigen wie Biogas, Solarenergie, Kompostiersysteme, Wurmkulturen, Wasseraufbereitung, Wiederaufforstung, Techniken der Permakultur und ökologischen Tourismus. Es gab bis dahin einige Erfahrungen in ökologischem Anbau in den Anden und generell in gemäßigten Klimazonen, aber noch wenig an der Küste (mit Ausnahme einiger großer Bananenplantagen).

Nachhaltiger Tourismus  

2002 und 2003 wurde die Farm ausgewählt, um an einem Pilotprojekt für zertifizierten Ökotourismus teilzunehmen. Sie ist damit eines der ersten zwölf Projekte, die das Programm in Ecuador erfolgreich absolviert haben. Tourist*innen können die Abläufe kennen lernen und an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen.  

Hier können Menschen etwas über Lebensmittelproduktion lernen, eine Verbindung mit der Natur finden und nachhaltige Lebensweisen praktizieren. Auf dem Hof kommen mittlerweile viele Gemeinden und Student*innen an, um etwas über diese Alternativen zu erfahren.  

Die Zusammenarbeit zwischen Volunteers und der Bevölkerung vor Ort ermöglicht eine nachhaltige Entwicklung und gegenseitigen Austausch. Das Wissen der Betreiber*innen, der lokalen Bevölkerung und von internationalen Gästen, das sich hier über Jahrzehnte gesammelt hat, wird über die Teilnahme von Volunteers wiederum in der ganzen Welt verbreitet.

Gemeindeschule

Der Initiator engagiert sich seit dem Kauf des Hofes im Jahr 1987 in der Gemeindearbeit und initiiert viele wertvolle Aktivitäten und Projekte. An erster Stelle steht die Umwelt- und Gemeindeschule, die 1993 eröffnet wurde. Die Schule hat dazu beigetragen, die Gemeinschaft zu vereinen, indem sie einen Treffpunkt für Workshops, Kurse und Spendenaktionen zur Verfügung stellte und den Kindern eine qualitativ hochwertige Ausbildung bot.

Hier bekommen die Menschen eine kreativere, praxisorientierte Ausbildung mit den Schwerpunkten Ökologie und Biolandbau. Da die meisten Familien in den umliegenden Gemeinden Farmer sind, ist es wichtig, mehr über die Landwirtschaft zu lernen und den Schwerpunkt auf ökologische Praktiken zu legen, um in Zukunft einen besseren Umgang mit dem Land und den Gewässern zu gewährleisten.

Darüber hinaus wird mehr Zeit für Kunst-, Englisch-, Sport- und Umweltstudien aufgewendet als in den staatlichen Schulen. Die Kinder aus der Schule kommen auf den Bauernhof, um praktische Erfahrungen mit biologischen Anbaumethoden zu sammeln. Sie kommen auch zu Öko-Camps, wo sie Lehrvideos anschauen und Umweltkunst machen.  

Es werden Workshops für Erwachsene in der Gemeinde organisiert, über Landwirtschaft und alternative Einkommensformen, wie zum Beispiel Techniken, die mit alterndem Holz arbeiten, Bananenfasern für die Herstellung von Sonnenhüten usw. In der Schule finden auch jährliche Gesundheitstage statt, wo die Menschen vor Ort Zugang zu Zahnärzt*innen, Ärzt*innen und einer mobilen Krebsklinik haben.  

Infrastrukturelle Projekte

Die Gruppen von Freiwilligen, die von der Farm koordiniert werden, haben viel in der Gemeinde geholfen, indem sie in der Schule arbeiteten, die Kirche renovierten und ein Wassersystem schufen (das kürzlich in ein größeres Projekt zum Bau von Sanitäreinheiten für die Familien im Tal integriert wurde). Die ehrenamtliche Arbeit in der Umweltschule reicht vom Unterricht über die Unterrichtsplanung und Hilfe bei Kunstprojekten bis hin zu Reparatur- und Wartungsarbeiten, Bauprojekten oder der Unterstützung der Kinder mit biologischen Gartensystemen.  

Der Bauernhof hat einen Fairtrade-Laden mit handgefertigten, unverderblichen Lebensmitteln und handwerklichen Erzeugnissen aus der Gemeinde, die ohne Gewinn verkauft werden. Die Zusammenarbeit findet mit Mitgliedern der Gemeinde statt, um neue Produkte zu entwickeln, die ihr Einkommen erhöhen.

Nach dem verheerenden El Niño und dem Erdbeben 1998 wurde ein Bambusaufforstungsprojekt für das Gebiet geschaffen, da die Vorräte sehr gering wuchsen und die Nachfrage sehr hoch war. Zudem wurden Gartenwettbewerbe als Anreiz durchgeführt, um mehr Nahrung und Blumen anzubauen und die Häuser und die Gemeinschaft attraktiver zu machen.  

Dies sind nur einige Beispiele der umfangreichen Projekte. Auch neue Ideen sind immer willkommen!