Vive ManaTapu
Teamleiterin Ilka

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Ilka kommt aus Deutschland und betreibt seit einigen Jahren ein Hostel in Salinas an der Küste Ecuadors. Sie ist unsere Teamleiterin für Ecuador und für die Sprachkurse in Salinas zuständig. Im Interview spricht sie über ihre Arbeit mit ManaTapu.

Mai 2019

Wie bist du auf ManaTapu gekommen und wie lange bist du schon dabei?

Zu ManaTapu bin ich durch einen Aufruf bei Facebook gekommen. Damals wurden deutsche Muttersprachler hier in Salinas gesucht, und so meldete ich mich. Zu dem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, wer das Gesuch aufgegeben hatte und um welche Aktivitäten es ging.

Einige Wochen später reiste Viviana nach Ecuador und erzählte mir von ManaTapu und den Einsatzmöglichkeiten. Das Konzept gefiel mir, und so startete ich im Dezember 2016 als Spanischlehrerin für die ersten Volontäre. Ich bin also seit ManaTapus Anfängen hier in Ecuador mit dabei.

Welche Aufgaben übernimmst du vor Ort in Ecuador und welche Erfahrungen hast du dabei gemacht?

Wie bereits gesagt, begann ich zunächst als Spanischlehrerin. (Hier erklärt Ilka, wie die Sprachkurse ablaufen.) Später übernahm ich dann die Funktion des Teamleaders für den Küstenbereich und wurde dann zur Teamleaderin auf nationaler Ebene ernannt. Ich bin vor allem Ansprechpartnerin für unsere Volontäre, wenn sie Fragen oder Probleme haben. Ich stehe in regelmäßigem Kontakt zu ihnen und helfe ihnen, wenn sie Fragen zum Projekt oder zum Land haben, wenn es mal Verständigungsprobleme oder Unklarheiten in der Gastfamilie gibt oder sie einfach mal jemanden zum Reden brauchen. Außerdem organisiere ich den Transport für die Volontäre hier an der Küste und habe außerdem Kontakt zu den Projektleitern des Küstenbereichs.

Insgesamt ist es eine sehr interessante Tätigkeit und eine willkommene Abwechslung zu meiner Arbeit in unserem Hostel. Im Großen und Ganzen habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht und freue mich jedes Mal, wenn meine Schüler die Orientierungswoche mit einem Lächeln im Gesicht beenden und das Gefühl haben, gut auf ihren Aufenthalt in Ecuador vorbereitet worden zu sein. Und obwohl die Unterrichtsthemen die gleichen sind, ist jede Orientierungswoche anders, zumal auch die Volontäre sehr unterschiedlich sind. Dies allein sorgt schon für Abwechslung und macht die Arbeit interessant.

Hinzu kommen natürlich die verschiedenen Anliegen von Volontären aus dem Hochland, von Projektleitern oder Gastfamilien. So habe ich z.B. ausgeholfen, als es Verständigungsprobleme gab, als Volontäre sich aussperrten und vor verschlossener Tür standen oder einfach nur jemanden zum Zuhören brauchten, denn natürlich gibt es während des Aufenthalts hier auch mal Momente, die nicht so gut laufen. Und dann ist es schön, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben.

Was motiviert dich bei der Arbeit mit ManaTapu?

ManaTapus Leitmotto Mindful Volunteering an sich finde ich bereits sehr motivierend, denn es beinhaltet bewusstes, verantwortungsvolles Handeln, und das ist heutzutage leider nicht (mehr) selbstverständlich. Und auch die Tatsache, dass nur Projekte unterstützt werden, die in irgendeiner Weise zur Entwicklung hiesiger Regionen beitragen, motiviert mich, denn es gibt mir das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

Auf persönlicher Ebene freut es mich, wenn ich meine Erfahrungen und Kenntnisse an junge Menschen weitergeben kann und somit dazu beitrage, ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Ich selbst bin als 19-jährige das erste Mal für längere Zeit alleine ins Ausland gegangen und kann deshalb sehr gut nachvollziehen, wie sich die Volontäre besonders am Anfang ihrer Projektzeit fühlen.

Außerdem habe ich seit meiner Schulzeit gerne Fremdsprachen gelernt und habe eigentlich immer "etwas mit Sprachen gemacht", sei es im Beruf oder Privatleben. Von daher sehe ich meine Tätigkeit bei ManaTapu nicht so sehr als Arbeit, sondern eher als Hobby. :-)

Was gefällt dir an dem Konzept von ManaTapu?

Mir gefällt das Konzept des Mindful Volunteering, das sich schon bei der Auswahl der Projekte zeigt. Es werden nur sinnvolle Projekte unterstützt, die langfristig zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen und Tieren der Region beitragen sollen.

Vor allem werden auch kleinere Projekte unterstützt, die von anderen größeren Organisationen nicht einmal in Kenntnis genommen werden. Und das ist für die Menschen auf lokaler Ebene von großer Bedeutung. Das kann man z.B. sehr schön in dem Interview mit Alvaro sehen, der beschreibt, welchen Reiz das Fußballtraining allein durch die Anwesenheit eines deutschen Volontärs bekommen hat.

Auch gefällt mir die Organisation des Aufenthalts und die Betreuung der Volontäre insgesamt, denn bereits bei Ankunft in Ecuador werden sie von einem ManaTapuTeammitglied in Empfang genommen und zu ihrer Gastfamilie gebracht. Das ist besonders für junge Volontäre, die noch nie zuvor in Südamerika waren, beruhigend, und auch für die Eltern daheim ist es gut zu wissen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.

Hinzu kommt der Sprachkurs, der nicht nur Spanischkenntnisse vermittelt, sondern gleichzeitig als Orientierung dient und die Volontäre auf ihren Aufenthalt in Ecuador vorbereitet. So werden auch kulturelle Unterschiede erklärt und Tipps zu Reise und Gesundheit gegeben. Alles in allem ein Rundumpaket.

Was erwartet man von den Volontären?

Vor allem werden Offenheit, Toleranz und Flexibilität erwartet. Es ist wichtig, sich von unseren deutschen Maßstäben freizumachen und offen zu sein für etwas Neues. Das gilt sowohl für die Arbeit im Projekt als auch für das Leben in der Gastfamilie oder Zusammenleben mit anderen Volontären. D.h. dass man sich nicht gleich ärgern sollte, wenn mal wieder der Strom ausfällt, das Wasser ausbleibt, das Internet nicht funktioniert, der Projektleiter zu spät kommt oder zum fünften Mal in der Woche Reis auf dem Speiseplan steht. Wir sind in Ecuador, und hier gehören solche Dinge nun einmal dazu.

Stattdessen sollte man sich an der Gelassenheit und Freundlichkeit der Ecuadorianer erfreuen und lernen, gewisse Dinge als nicht allzu selbstverständlich zu sehen, wie z.B. die Wasser- oder Stromversorgung. Um eventuelle Enttäuschungen zu vermeiden, ist auch eine gute Vorbereitung in Deutschland wichtig. So empfehle ich zukünftigen Volontären, sich genau mit ihrem Projekt auseinanderzusetzen und sich zu überlegen, ob es auch wirklich zu ihnen passt. Die meisten Informationen stehen auf der Internetseite oder im Travel-Kit, und für alle weiteren Fragen stehen meine Kollegen in Deutschland zur Verfügung.

Welche Träume hast du für die Entwicklung von Ecuador in der Zusammenarbeit mit ManaTapu?

Ich wünsche mir vor allem noch mehr Projekte im Bereich Tier- und Umweltschutz, denn da sehe ich ein sehr großes Defizit hier in Ecuador. Wir selbst haben vier Straßenhunde aufgenommen, und es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich die halbverhungerten Hunde auf den Straßen oder am Strand sehe.

Die meisten von ihnen leiden unter Haut- oder Zeckenkrankheiten und haben niemanden, der ihnen ein Heim bietet. Und leider gibt es kaum Auffangstationen für Tiere von der Straße oder (genügend) Aktionen seitens der Lokalregierungen, um die Tiere zumindest zu kastrieren, damit sie sich nicht weiter vermehren. Hinzu kommt, dass viele Ecuadorianer ihre Hunde einfach frei herumlaufen lassen und sich nach wie vor Rassehunde kaufen, anstatt einen Hund von der Straße zu adoptieren. Hier ist dringend Bewusstseinsarbeit erforderlich.

Und Gleiches gilt für den Umweltschutz. Es ist kaum zu glauben, wieviel Müll hier auf die Straße geschmissen oder am Strand liegengelassen wird und wieviel Plastikverpackungen verwendet werden. Im Supermarkt ist alles doppelt und dreifach verpackt, und bei Einkäufen auf dem Markt wird alles in Plastiktüten gepackt. Auch das muss sich dringend ändern.

Um solch ein Bewusstsein zu schaffen, könnte ich mir vorstellen, z.B. Projekte wie ManaTapu-Learners auszuweiten und nicht nur Sprachen oder Sport zu unterrichten, sondern auch Workshops anzubieten, in denen auf Tierschutz oder Umweltschutz eingegangen wird. So könnte man z.B. einen Workshop zur Herstellung von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln oder Kosmetika anbieten und dabei gleichzeitig auf Umweltverschmutzung und Umweltschutz eingehen, spielerisch und praxisnah. Gerade bei diesem Projekt sind die Volontäre aufgefordert, eigene Ideen einzubringen und können somit zur Entwicklung der lokalen Bevölkerung beitragen.