Projektinfos
Interview mit José – Projektleiter in Trujillo

Interview: Bildung gegen Armut in Salaverry

José, der Leiter von ManaTapu-Learners und ManaTapu-Sports in Salaverry, steht uns Rede und Antwort zu den Hintergründen und Perspektiven des Projekts.

Oktober 2017

ManaTapu: Hallo José, du leitest das Workshop- und Sprachprojekt ManaTapu-Learners sowie das Sportprogramm in Salaverry. Kannst du uns kurz etwas zu dir erzählen?  

José: Ich habe erst Tourismus studiert, aber aktuell studiere ich Jura und Politikwissenschaften. Ich weiß, dass ich der Gemeinschaft am besten durch Bildung helfen kann und das ist das, was ich jeden Tag mache. Ich habe in privaten Unternehmen als Lehrkraft für Kinder in den Bereichen Mathe, Sprachen und Sport wie Fußball und Sandboarden gearbeitet. Zudem gebe ich Salsa-Unterricht.  

ManaTapu: Wer sind deine Kolleg*innen?

José: Carolina kümmert sich um die Verpflegung und die Unterbringung der Volunteers. Orlando ist der Vorsitzende und Hauptorganisator. Und ich kümmere mich um die tägliche Koordinierung und die Betreuung der Freiwilligen.

[Update: Mittlerweile ist zudem Fiorella hauptverantwortlich für die Organisierung des Unterrichtes.]

ManaTapu: Wann und wie ist das Projekt entstanden?

José: Ich habe Forschungen über wenig entwickelte Stadtteile von Trujillo angestellt. Salaverry ist eine Stadt, die keine Unterstützung durch private Organisationen hat. Also ist die Forschungsgruppe dorthin gegangen, um die Lebensqualität durch Bildung und weitere Workshops zu verbessern.  

Salaverry ist eine kleine Stadt mit 13.000 Einwohner*innen, 14 Kilometer südlich von Trujillo. Die Bewohner*innen leben vom Fischfang und dem Hafen, der als Warenumschlagplatz für andere Städte dient.

Das Projekt wurde im Oktober 2016 gegründet. Wir legten den Fokus ursprünglich auf den Umweltschutz, um in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Straßen und Strände zu säubern und das Bewusstsein dafür in der Bevölkerung zu erhöhen. Später kam die Idee auf, Sprachkurse für Englisch, Deutsch und Französisch anzubieten.

Unseren Fortschritt sehen wir in der Verbesserung der Englisch-Noten der Schüler*innen, und darin, dass es weniger soziale Probleme mit den Kindern und Jugendlichen gibt, da sie durch unsere Angebote sinnvollen Tätigkeiten widmen können und ihre Freizeit nicht mehr ohne Beschäftigung auf der Straße verbringen. Die Kinder von den Gefahren der Straße fernzuhalten ist ein weiteres unserer Ziele.  

ManaTapu: Wie ist die Situation von Jugendlichen, die ihre Zeit auf der Straße verbringen?

José: Viele verschwenden ihre Zeit mit Drogen oder in Gangs. Fast 35 Prozent der jungen Menschen und etwa 15 Prozent der Kinder können aufgrund von finanziellen Problemen keinen Unterricht nehmen. Es gibt in Trujillo wohlhabende Leute, die in Bildung und ihre Zukunft investieren können. Aber 70 Prozent der Menschen leben in Armut.

Die fehlenden Bildungschancen erlauben es ihnen nicht, aus der Armut herauszukommen. Wenn sie ohne Beschäftigung ihre Zeit auf der Straße verbringen, werden sie manchmal aggressiv, vernachlässigen ihr Äußeres oder kommen auf dumme Ideen.  

ManaTapu: Welche Rolle spielen die Freiwilligen in der Entwicklung des Projekts?  

José: Die Volunteers halten das Projekt am Leben, denn ohne ihre Kenntnisse der Fremdsprachen könnten wir keine Sprachkurse anbieten. Außerdem ist es für die Schüler*innen ganz toll, über die Freiwilligen Einblicke in fremde Kulturen zu erhalten und neue Kontakte sowie Erfahrungen zu sammeln.    

Die Freiwilligen geben den Kindern grundlegende Deutsch- und Englischkurse. Um den Lernfortschritt sicherzustellen arbeiten wir mit einem Stundenplan, machen Übungen und Prüfungen.

ManaTapu: Wie soll sich das Projekt im Laufe des nächsten Jahres weiterentwickeln?  

José: Wir müssen das Projekt weiter vorantreiben, denn nur mit der durchgehend nötigen Anzahl an Volunteers – etwa mindestens zwei Volunteers, die Deutsch oder Englisch unterrichten könnten – können wir die Kurse dauerhaft anbieten.    

ManaTapu: Bist du zufrieden mit der Entwicklung des Projektes?  

José: Klar, wir sind sehr zufrieden, denn jeden Tag gibt es positive Rückmeldungen und Veränderungen. Das motiviert uns dazu, weiterhin zu helfen, auch wenn wir dabei nicht auf die Unterstützung der Regierung oder von privaten Institutionen zählen können.