Reise an den Sternschnuppen-Strand

Wie ist es, an einem Strand mitten in der Natur ohne Strom und Zivilisation zu leben? Die US-Amerikanerin Ashlyn beschreibt ihre Erfahrungen im Schildkröten-Schutzprojekt in Costa Rica.

Ashlyn Mai 2018

In der letzten Woche war ich schmutziger und verschwitzter als je zuvor in meinem Leben. Jede Nacht patrouillieren Gruppen von Freiwilligen am Strand. Wir wandern vier Stunden in völliger Dunkelheit mit heißen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit und auf sehr weichem Sand auf der Suche nach Schildkröten, die an Land kommen, um ihre Eier zu legen.

Irgendwann, wenn es 2 oder 3 Uhr morgens ist, schmerzen deine Füße, du bist müde und schwitzt, und du hast in den letzten Stunden nichts als Dunkelheit gesehen. Dann fängst du an dich zu fragen, warum du hier bist? Wie kann man in dieser Dunkelheit eine Schildkröte sehen? Aber dann siehst du sie und merkst, dass es keine Möglichkeit gibt, sie nicht zu sehen. Die breite Spur, die vom Meer an den Strand einer 1,5 Meter langen, über 500 Kilo schweren Schildkröte hinaufführt.

Wir nähern uns ihr vorsichtig von hinten, fangen ihre Eier in einem Beutel, während sie  sie legt, messen sie, überprüfen sie auf Verletzungen und legen ihre Eier vorsichtig in die Beutel. Wenn es keine Freiwilligen gäbe, die jede Nacht am Strand patrouillieren, würden alle Nester von Wilderern geplündert. Neben Patrouillen- und „Brut“-Schichten haben wir auch andere Aktivitäten wie Strandsäuberungen durchgeführt und an einer laufenden Studie darüber teilgenommen, wie sich Plastik im Sand auf die Schildkröten auswirkt. Am Sonntag, unserem freien Tag, haben wir auch eine Wildlife-Boot-Tour gemacht. Obwohl es harte, herausfordernde Arbeit war, gab es immer wieder lustige Momente. Es ist eine einzigartige Erfahrung, in einer Hängematte einzuschlafen, und aufzuwachen neben einem Huhn das einen anstarrt, mit einer Kröte zu duschen oder Krabben zu sehen, die durch die Küche gehen und Utensilien stehlen.

Als ich das Projekt verließ, war ich zum ersten Mal nervös, allein unterwegs zu sein, nur um festzustellen, dass ich ohne Grund nervös war, denn es gab keinen einzigen Moment, in dem ich mich jemals allein fühlte. Ich habe die freundlichsten und einladendsten Menschen aus aller Welt getroffen, die ich sehr vermissen werde. Sie sind gutherzige Menschen, die sich um die Tiere und die Erde kümmern. Es sind Menschen, die mich ununterbrochen zum Lachen brachten, selbst während wir abwechselnd Geschirr spülten und wir dabei Musik hörten und mitsangen.

Wir haben viel über die Länder der anderen gelernt und haben Erinnerungen gemacht, die ich ein Leben lang bei mir tragen werde. Ich werde es vermissen, alle unsere Mahlzeiten zusammen an einem langen Tisch als Familie zu essen, das ständige beruhigende Geräusch des Ozeans, Sternschnuppen am Strand, das wunderbare Essen, wunderschöne Sonnenauf- und untergänge, aus Kokosnüsse trinken, Gespräche mit Fremden, die sich in weniger Fremde verwandelt haben, den Geruch des Frühstücks beim Kochen am Morgen, während die anderen eine erfrischende kalte Dusche nehmen. Die Teamleiter Toby & Vicky- die ansässigen Hunde, und „Pancake“ – die Katze – die bei während ihr jemand eine Eidechse aus ihrem Mund nehmen wollte. Ich dachte, es wäre schwer, keinen Strom zu haben, aber ich habe es bald geliebt, ohne Strom und getrennt vom Rest der Welt.

Und natürlich werde ich vor allem die Schildkröten vermissen. Diese Erfahrung hat mich viel über sie gelehrt. Es hat mich auch viel über andere Kulturen, den Planeten und mich selbst gelehrt. Ich wünschte mir länger bleiben zu können, da ich weiß, wie viel mehr Arbeit dort zu tun ist. Ich fühlte mich glücklich, die Gelegenheit meines Lebens gehabt zu haben und weiß, dass die Schildkröten in guten Händen sind, solange die Menschen weiterhin freiwillig arbeiten. Es ist ein großes Glück für die Schildkröten und den Planeten, dass es Leute wie die Temamitglieder Robert, Jess, Paul, Fabian und Nathan gibt, die alle sehr hart arbeiten, um das Projekt am Laufen zu halten.

Sie waren alle so zuvorkommend und einladend, dass ich ihnen nie genug dafür danken konnte, dass sie ein tolles Erlebnis noch besser gemacht haben. Ich war vorher und nachher im Schildkröten-Hostel und Robert war unglaublich. Er war sehr hilfsbereit, führte mich durch die Gegend und stellte sicher, dass wir alle gut ankamen. Ich spürte nicht, dass ich in einem Hostel war, sondern zu Hause. Wer Schildkrötenm wunderschöne Landschaften und vieles mehr liebt wird nicht enttäuscht. Tatsächlich hängt es von Freiwilligen ab. Die ganze Arbeit wäre ohne ihre Hilfe nicht möglich. "Die größte Bedrohung für unseren Planeten ist der Glaube, dass jemand anders ihn retten wird." Ich konnte diese Erfahrung nicht genug empfehlen und das Gefühl der Belohnung ist unbezahlbar.