Laura erzählt von Permakultur und der Regenzeit im Erdbebencamp

Von faszinierenden Flügen und Busfahrten

ManaTapu: Wie war Deine Anreise nach Ecuador und zu Deiner ersten Unterkunft? Was waren Deine ersten Eindrücke von Ecuador?

Laura: Meine Anreise war sehr schön. Es war das erste Mal, dass ich in einem Langstreckenflugzeug geflogen bin. Es war riesig und für mich sehr ungewohnt. Auf dem Weg war es problematisch, dass ich sehr lang auf den Flug warten musste und ich wusste nicht wann es weitergeht. Als ich ankam wurde ich sofort von Jorge abgeholt und in einen Bus gesetzt. Die Busfahrt war unglaublich für mich, weil ich noch nie zuvor so etwas schönes wie Ecuador gesehen hab. Bei der Busfahrt habe ich so viele Eindrücke gesammelt. Das habe ich gleich alles in mein Tagebuch aufgeschrieben. Außerdem wurde ich von Vivis Mutter abgeholt. Sie war sehr nett, wir haben uns gleich gut unterhalten.  

ManaTapu: Wie gefällt Dir deine jetzige Unterkunft?

Laura: Die Unterkunft gefällt mir auch sehr gut. Wir wohnen hier in Zelten. Jeder hat sein eigenes Zelt und es ist sehr schön wenn man aufwacht und überall um einen rum krabbeln Leute aus dem Zelt. Der Platz an dem wir sind, ist in durch die Regenzeit sehr grün geworden, alles ist voller Vögel und Pflanzen.  

ManaTapu: Bist Du mit der Betreuung des ManaTapu-Teams vor Ort zufrieden?

Laura: Mit der Betreuung bin ich sehr zufrieden. Ich finde es gut, dass mir Viviana und Jorge immer wieder geschrieben haben, ob alles in Ordnung ist. Ich fühle mich auf jeden Fall sehr gut aufgehoben.  

Zelten in der Regenzeit!

ManaTapu: Welche Aufgaben hast Du in Deinem Projekt? Welche Tätigkeiten hast du bisher übernommen?

Laura: Meine Aufgaben sind hauptsächlich in der Permakultur und Konstruktion, also Dinge bauen. Wir kompostieren viel oder sammeln verschiedene Sachen aus dem Wald und aus der Landschaft um organischen Dünger herzustellen. Wir haben jetzt auch das Camp verbessert, weil die Regenzeit jetzt anfängt. Wir mussten sehr viel machen um uns gegen den Regen zu wappnen.  

ManaTapu: Und was hast Du sonst noch bisher gemacht?

Laura: Wir sind oft im Camp, in dem die Leute untergebracht sind, die vom Erdbeben betroffen sind. Wir betreuen sie und helfen ihnen alles schöner herzurichten und zu verbessern, damit alles von selbst laufen kann. Dann habe ich eigene spezielle Aufgaben. Ich bin dafür zuständig Beete auf Stelzen aufzubauen. Aber da haben wir gerade eine Woche oder zwei Pausen, weil wir nicht genug Holz haben. Von den Beeten haben wir zwei bei uns stehen und ein paar haben wir verschenkt an die Leute, die von uns Hilfe bekommen um ihre Pflanzen anbauen zu können.    

ManaTapu: Was würdest du sagen? Die Ecuadorianer sind...

Laura: ... sehr nett, sehr hilfsbereit. Manche Männer sind hier in Ecuador ziemlich machistisch, das kann man nicht leugnen. Solange man es nicht provoziert, ist es nicht schlimm. Aber man muss darauf gefasst sein, dass sie einen schamlos abchecken. Aber die Kinder sind sehr offen und geben einem sehr viel Liebe, wenn man mit ihnen spielt.

Küche, Surfen, Lagerfeuer

ManaTapu: Welches ist das Erlebnis, das Dir von Deiner bisherigen Zeit in Ecuador wahrscheinlich am meisten in Erinnerung bleiben wird?

Laura: Hier zu sein ist einfach wunderschön. Ich glaube, das ganze Projekt wird mir immer in Erinnerung bleiben, weil es mir so viel bedeutet ein Teil von etwas zu sein, zu helfen und etwas zu lernen. Ich habe das Gefühl, ich bin auch handwerklich um einiges geschickter geworden. Es ist cool, wenn man von Anfang an Verantwortung übernehmen kann, wenn man möchte und selbstständig ganz viel machen kann. Ich denke, der ganze Monat, den ich jetzt hier war, ist eine schöne Erfahrung für mich.    

ManaTapu: Wie ist der typische Tagesablauf im Projekt?

Laura: Wenn man im Küchenteam ist, muss man früher aufstehen und Frühstück machen. Das ist zwei mal pro Woche der Fall. Sonst steht man gegen 7 Uhr in der Früh auf. Aber ich steh meist schon früher auf. Dann essen wir gegen halb 8 oder 8 und besprechen, was an dem Tag gemacht werden muss. Wir teilen Gruppen ein und gehen in das jeweilige Projekt, das für den Tag ansteht. Um 1 Uhr gibt es Mittagessen, entweder im Camp hier, in dem das Küchenteam kocht oder im Camp von den Leuten, denen wir helfen, in dem die Frauen kochen. Dann machen wir kurz Siesta, und arbeiten weiter. Manchmal arbeite ich bis abends, manchmal nicht. Das ist immer anders, je nachdem wie ich gebraucht werde und wie es sich spontan ergibt. Abends essen wir zusammen. Wir machen oft ein Lagerfeuer, bei dem ganz viele Leute Musik machen. Am Wochenende gibt es nichts zu tun. Wir genießen die Freizeit, chillen oder gehen aus in Canoa, das ganz in der Nähe ist. Wir sind auch schon öfter an anderen Orten und Städten gewesen um zu arbeiten. Teilweise sind wir übers Wochenende weggefahren um zu surfen oder so etwas. Das kann man jederzeit machen.