Chile

Volunteer-Reise ans Ende der Welt

Chile liegt als lang gezogener Streifen Land zwischen dem Pazifik und den Anden, deren Berge und Vulkane auf fast 7.000 Meter ansteigen. Im Norden gibt es die Atacama-Wüste mit ihrem faszinierenden Sternenhimmel, in Zentralchile mediterranes Klima und die moderne Metropole Santiago, und im Süden liegen Patagonien sowie Feuerland mit zum Teil polaren Regionen. Somit ist Chile eines der abwechslungsreichsten Länder der Welt und ganz sicher eine Reise wert. Vergleichsweise wohlhabend und mit einer lebendigen kulturellen Szene, hat das Land jedoch immer noch mit dem Erbe der Militärdiktatur und einer großen sozialen Ungleichheit zu kämpfen. Tauche mit einer Volunteer Reise in das vielseitige Chile am "Ende der Welt" ein.

Info-Übersicht:

Lage: An der Pazifikküste im Südwesten von Südamerika.
Nachbarländer: Argentinien, Bolivien, Peru
Größe: ca. 756 Tausend Quadratkilometer
Einwohner*innenzahl: ca. 18 Millionen
Hauptstadt: Santiago de Chile (5 Millionen Einwohner)
Weitere große/bekannte Städte: Valparaíso, Concepción
Währung: Chilenischer Peso (CLP)
Wichtige Feiertage:  Neben den christlichen Feiertagen vor allem der Nationalfeiertag am 18. September
Chile ist berühmt für: Seine Vulkane und die Osterinseln
(Weitere) Sehenswürdigkeiten: Die Atacamawüste, Vulkane und Nationalparks
Bekannte Chilen*innen: Salvador Allende (Präsident 1970-73), Augusto Pinochet (Diktator 1973-90), Pablo Neruda (Schrifsteller, Literaturnobelpreisträger)
Was du ganz bestimmt noch nicht über Chile wusstest... ist, dass es mit Villas Las Estrellas eine zivile chilenische Siedlung in der Antarktis mit 80 festen Einwohner*innen gibt  
ManaTapu-Standorte:  Linares

Bevölkerung

Ein indigenes Fest

In Chile leben 18 Millionen Menschen, der Großteil davon in der Hauptstadt Santiago und den benachbarten Provinzen im Zentrum des Landes. Die meisten Menschen (etwa 87 Prozent) leben in Städten. Es gibt viele klimatisch extreme Zonen, in denen kaum jemand lebt. Im Gegensatz zu Andenländern wie Bolivien, Peru oder Ecuador, hat Chile einen relativ niedrigen Anteil indigener Bevölkerung von etwa 11 Prozent. Darunter ist die Volksgruppe der Mapuche am stärksten vertreten. Die meisten Menschen haben europäische Vorfahren, viele davon sind deutscher Abstammung.

Sprachen

Im Alltag wird fast überall Spanisch gesprochen. Vor allem im Süden Chiles leben 250.000 Sprecher*innen von Mapudungun, die Sprache der Mapuche. Daneben gibt es die indigenen Sprachen Aymara (20.000 Sprecher) im Norden Chiles und Rapanui auf den Osterinseln (1.000 Sprecher). Insgesamt gibt es neun Sprachen, davon vier aussterbende. So gibt es nur noch eine Sprecherin von Yámana, die 1928 geborene Cristina Calderón. 35.000 Chilen*innen mit deutschen Vorfahren sprechen Deutsch als Muttersprache. Es ist damit die dritthäufigste Sprache in Chile.

Geografie, Flora & Fauna

Der Licancabur-Vulkan in der Atacama-Wüste auf 5.920 Metern

Geografie

Chile ist vor allem für seine riesige Nord-Süd-Ausdehnung bekannt. Das Land erstreckt sich über verschiedenste Klimazonen 4.275 Kilometer lang, während es an der engsten Stelle nur 90 Kilometer breit ist. Im Osten des Landes steigen die Anden auf über 6.000 Meter auf. Hier gibt es die höchsten Vulkane der Welt, wie den Ojos de Salado mit 6.893 Metern. Zur Küste hin liegen Täler, Küstengebirge, und im südlichen Teil Chiles Gletscher und Fjorde  

Flora

Viele Regionen Chiles bieten wegen der rauen klimatischen Bedingungen oder Trockenheit nur wenig Vegetation mit Steppen, Sträuchern und Moosen. In den gemäßigten Regionen gibt es zum Beispiel Honigpalmen, Zypressen und auch ausgedehnte Mischwälder. Wegen Trockenheit kommt es in Chile häufig zu Waldbränden.  

Fauna

Besonders bekannt sind die majestätischen Andenkondore mit mehreren Metern Flügelspannweite. Zudem finden sich an vielen Küstenabschnitten Pinguine: im eisigen Süden Feuerlands gibt es Magellan-Pinguine, an den kühlen Küsten des Nordens Humboldt-Pinguine.

Klima

Die klimatischen Bedingungen sind durch die Ausdehnung Chiles über mehr als 39 Breitengrade und die enormen Höhenunterschiede äußerst unterschiedlich. Im Norden findet sich die trockenste Wüste der Welt, die Atacamawüste. In Feuerland, der Südspitze Chiles, ist das Klima rau und stürmisch. Dazwischen gibt es je nach Höhenlage mediterrane bis kühle Regionen.

Soziale Probleme

Chile ist eines der wohlhabenderen Länder Lateinamerikas, mit einer breiten Mittelschicht. Trotzdem ist die soziale Ungleichheit noch größer als in den benachbarten Staaten. Während der Militärdiktatur wurden viele gesellschaftliche Bereiche privatisiert, wie die Schulen, Unis oder das Rentensystem. Während eine kleine Oberschicht profitiert, bleiben Millionen Menschen von Bildung und sozialer Sicherung ausgeschlossen. Zudem gerät die Regierung wegen Landfragen immer wieder in Konflikte mit der indigenen Bevölkerungsgruppe der Mapuche.

Geschichte

Der linksgerichtete Präsident Salvador Allende wurde 1973 vom General Augusto Pinochet gestürzt.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen die Spanier*innen in das heutige Chile, in dem damals verschiedene indigene Völker lebten. Insbesondere die Mapuche leisteten gegen die Kolonialisierung erbitterten Widerstand und konnten bis 1883 ein eigenes Territorium bewahren. In Folge der südamerikanischen Unabhängigkeitskriege gewann Chile 1818 die Eigenständigkeit.  

Der Großteil des 19. Und 20. Jahrhunderts war geprägt von Instabilitäten, Konflikten mit den Nachbarstaaten um Grenzen und Ressourcen und Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen politischen Lagern, von sozialistischen, liberalen, konservativen und faschistischen Gruppierungen.  

Einen Höhepunkt nahmen diese Auseinandersetzungen 1973 an: Der linksgerichtete Präsident Salvador Allende wurde vom General Augusto Pinochet mit Hilfe der USA gestürzt. Die darauf folgende blutige Militärdiktatur währte bis 1990. In der anschließenden Demokratisierung konkurrierten gemäßigt linke bis konservative Kräfte. Aktuell ist die Sozialdemokratin Michelle Bachelet Präsidentin.

Kultur

Religion

Wie überall in Lateinamerika ist der Einfluss der katholischen Kirche stark. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich in Chile als katholisch. Durch die deutsche Minderheit ist auch der Protestantismus in den südlicheren Teilen des Landes verbreitet.

Essen & Trinken

Die chilenische Küche hat viel von indigenen und spanischen Ess- und Trinkgewohnheiten übernommen, aber auch weltweite Einflüsse, darunter Deutsche. So haben viele chilenische Bierbrauereien deutsche Namen. Zu den häufig servierten Speisen gehören verschiedene Fisch- und Muschelgerichte. Eine der beliebtesten Gerichte sind Empanadas, gefüllte Teigtaschen. Außerdem ist Chile bekannt für seinen Weinanbau, der in den milden Tälern optimale Bedingungen findet.

Sport

Der beliebteste Sport in Chile ist Fußball. 2015 und 2016 gewann die chilenische Herren-Nationalmannschaft die amerikanischen Meisterschaften. Einer der bekanntesten Spieler ist Arturo Vidal. Neben Fußball sind Chilen*innen auch im Tennis sehr erfolgreich.

Städte & Sehenswürdigkeiten

Die Moai wachen noch heute über die Osterinsel

Santiago de Chile – moderne Lebensart im Schatten der Anden

Die mit Abstand größte Stadt Chiles liegt in einem Talkessel auf 500 Metern Höhe. Unmittelbar dahinter türmen sich 6.000 Meter hoch die Anden auf. Hier kannst du direkt am Stadtrand zum Skifahren. Auch zur Küste sind es nur 1,5 Stunden zu fahren. Santiago macht in vielen Vierteln vom Stadtbild her den Eindruck westeuropäischer Metropolen. Es hat das modernste Nahverkehrssystem Lateinamerikas, zahlreiche Museen, Konzerthallen und angesagte Ausgehviertel.  

Sehenswürdigkeiten in Santiago

Obwohl viele historische Gebäude durch Erdbeben zerstört wurden, lassen sich einige majestätische Kirchen und Palastbauten im Zentrum der Stadt besichtigen. Der 300 Meter hohe Gran Torre Santiago ist das höchste Gebäude Südamerikas und überragt die ganze Skyline von Santiago.  

Valparaíso – das Tal des Paradieses

Die Hafenstadt 120 Kilometer westlich von Santiago ist mit ihren 900.000 Einwohner*innen (im Ballungsgebiet) nicht nur eine der größten Städte Chiles. Sie gilt als eine der schönsten Städte Südamerikas mit ihren kleinen Gassen, Wandgemälden und bunten Häusern, die sich malerisch im Küstengebirge hinaufschrauben. Nicht umsonst hat Valparaíso viele schwärmerische Namen: Kleines San Francisco, Juwel des Pazifiks und die wörtliche Übersetzung „Paradies-Tal“.  

Atacama-Wüste

Die trockenste Wüste der Welt liegt im Regenschatten der Anden. Durch den kalten Humboldtstrom fällt zudem kein Steigungsregen vom Meer. Die Wüste ist eher kühl und zieht sich auf bis zu 4.000 Metern in die Höhe. Hier kannst du das Valle de la Luna, eine Mondlandschaft bestaunen oder auch Salzseen und Geysire.  

Osterinseln – die traurigen Ahnen einer verloschenen Kultur

Die über 800 Moai wachen mit ihren steinernen Gesichtern noch heute über die Inseln, 3.600 Kilometer westlich der chilenischen Küste. Die weltberühmten Skulpturen dienten vermutlich der Ahnenverehrung des kleinen Inselstammes – führten aber auch zu ihrem Untergang: Um die bis zu 24 Meter hohen Steinkolosse zu transportieren, holzten die Bewohner*innen ihre Insel fast komplett ab und lösten so eine ökologische Katastrophe aus.

Freizeitmöglichkeiten

Die Anden laden zu den unterschiedlichsten Outdoorsportarten ein: Wandern, Bergsteigen, Klettern, Mountainbiking, Rafting, Ski fahren. Chile ist eines der Länder mit den aktivsten Vulkanen weltweit. Dadurch kannst du auch in 270 Thermalquellen Entspannung suchen, ob in Spa-Oasen mitten in der staubtrockenen Atacama-Wüste oder zwischen verschneiten Berggletschern. Zudem bieten Städte wie Santiago und Valparaíso eine unglaubliche kulturelle Vielfalt.

Reisehinweise

Impfungen / Gesundheit

Empfehlenswert sind Impfungen gegen: Gelbfieber, Polio, Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis A+B, Malaria Prophylaxe. Du solltet dich dazu unbedingt von einem Arzt oder einer Ärztin für Reise- und Tropenmedizin beraten lassen! Bei einer Reise auf die Osterinsel solltest du dich über besondere gesundheitliche Vorkehrungen informieren. Hier erfährst du mehr zur Gesundheitsvorsoge. 

Erdbebengefahr

Chile ist ein Land mit erhöhter Erdbebengefahr. Vor einer Reise solltest du dich mit den Verhaltensweisen im Falle von Erdbeben und den daraus resultierenden Tsunamis vertraut machen. Die chilenischen Behörden sind mit der Gefahr sehr vertraut, weswegen die letzte große Katastrophe schon längere Zeit zurück liegt.  

Sicherheit

In Chile besteht für Touristen ein erhöhtes Risiko von Diebstählen und Überfällen. Du solltest nie zu viel Bargeld dabei haben, nur offizielle Taxis nutzen und abends nicht allein unterwegs sein. Nähere Infos findest du in unserem Artikel zu Sicherheit in Südamerika. Auch unser Team vor Ort wird dich beraten, was es in der Gegend und den jeweiligen Vierteln zu beachten gibt.