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Spanisch lernen

Individueller Unterricht: Spanischlehrerin Ilka im Interview

Ilka versorgt euch im Küstenort Salinas mit spanischer Grammatik und vielen Tipps & Tricks für das Leben in Ecuador. Warum es sie selbst nach Ecuador verschlagen hat und wie sie sich auf die Unterrichtsstunden vorbereitet, erzählt sie euch im Interview.

November 2017

ManaTapu: Kannst du uns kurz etwas zu dir erzählen? Wie bist du in Ecuador gelandet?

Ilka: Hallo, ich bin Ilka und komme aus einem kleinen Ort im Norden Deutschlands. Ich bin gelernte Fremdsprachenassistentin und Diplom-Kauffrau und bin seit fast einem Jahr als Spanischlehrerin für ManaTapu tätig.

Ecuador habe ich bereits vor zwölf Jahren kennen- und lieben gelernt. Damals ging ich zum Erstellen meiner Diplomarbeit nach Ecuador und verbrachte vier Monate in Quito. Es gefiel mir so gut in diesem wunderschönen kleinen Land, dass ich gar nicht mehr weg wollte. Aber ich hatte auf jeden Fall vor, mein Studium zu beenden, und wollte dann von Deutschland aus nach Möglichkeiten suchen, um nach Ecuador zurückzukehren.

Das war allerdings nicht so einfach, und so begnügte ich mich zunächst mit mehrjährigen Aufenthalten in den Niederlanden und Irland. Das „echte“ Fernweh ließ mich jedoch nicht los. Und so bin ich schließlich vor dreieinhalb Jahren nach Ecuador ausgewandert, um hier zusammen mit meinem ecuadorianischen Lebensgefährten unseren Traum vom eigenen Hostel zu verwirklichen.

ManaTapu: Wie lebt es sich in Salinas?

Ilka: Ehrlich gesagt mochte ich Salinas anfangs gar nicht so sehr, denn mit seinen hohen Gebäuden am Malecón (Strandboulevard) hat es einen recht städtischen Charakter und ist nicht unbedingt das, was man als Tourist erwartet, wenn man Ecuador besucht. Zumindest erging es mir damals so.

Inzwischen lebe ich hier aber sehr gerne und weiß Salinas‘ Infrastruktur zu schätzen. Es gibt viele Bars und Restaurants, Supermärkte, ein Einkaufszentrum mit Kino, gute Verkehrsanbindungen, eine gute Wasserversorgung etc. Das mag für uns Europäer alles selbstverständlich klingen, aber wenn man in Ecuador lebt, sieht man einige Dinge mit anderen Augen. Supermärkte zum Beispiel gibt es in kleineren Orten nicht, und auch ist die Wasserversorgung nicht immer und überall garantiert.

ManaTapu: Kannst du besondere Orte oder Ausgehmöglichkeiten empfehlen?

Ilka: Salinas verfügt über zwei schöne, breite Strände, die am Wochenende vor allem von Einheimischen besucht werden, aber unter der Woche relativ leer sind, besonders in der Nebensaison.

Mein Lieblingsplatz in Salinas ist nach wie vor die Chocolatera, der westlichste Punkt Ecuadors. Von den verschiedenen Aussichtspunkten hat man einen tollen Blick über den Pazifik und kann menschenleere Strände genießen, Seelöwen und Surfer beobachten, oder, wenn man Glück hat, sogar den einen oder anderen Wal erspähen. Einfach toll!

ManaTapu: Wie ist der Ablauf des Orientierungskurses?

Ilka: Der Orientierungskurs besteht aus Spanischunterricht und Landeskunde und findet normalerweise an fünf Tagen mit jeweils fünf Unterrichtsstunden statt. Fünf Stunden Spanisch sind natürlich eine lange Zeit, und so versuche ich, diese so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.

Neben Grammatik und Vokabeln werden auch Gesprächssituationen erlernt, die dem Volontär helfen sollen, sich während seines Aufenthalts in Ecuador zurechtzufinden. Des Weiteren gehe ich auf hiesige Sitten und Gebräuche ein, erkläre einige Kulturunterschiede, gebe Reisetipps und mache Ausflüge an den Malecón und zum Markt in La Libertad, wo die Volontäre dann das Gelernte in die Praxis umsetzen können. Je nach Lust und Laune der Volontäre wird zwischendurch auch gespielt, ein Lied auf Spanisch gehört oder ein typisch ecuadorianisches Gericht gekocht.

Wichtig ist mir vor allem der Spaß an der Sache, denn ein langweiliger Unterricht kann einem leicht die Freude am Lernen der Fremdsprache nehmen, und das möchte ich auf jeden Fall vermeiden!

ManaTapu: Wie viel Spanisch lässt sich in einer Woche denn tatsächlich lernen?

Ilka: Vorkenntnisse sind auf jeden Fall von Vorteil, denn eine Woche Spanischunterricht ist nicht viel. Zum Auffrischen vorhandener Kenntnisse reicht es, aber um eine Sprache neu zu erlernen, ist eine Woche meiner Meinung nach zu kurz.

Vokabeln für die ersten Gesprächssituationen sowie einfache grammatikalische Regeln kann man in dieser Zeit sicher vermitteln. Schwieriger wird es dann schon, wenn es zum Beispiel um die verschiedenen Zeiten geht. Für eine Woche Unterricht ist das zu viel und zu verwirrend. Diese Kenntnisse sind jedoch notwendig, um sich einigermaßen gut unterhalten zu können. Deshalb würde ich Anfängern ohne Vorkenntnisse zwei Wochen Unterricht empfehlen. Dann hat der Teilnehmer etwas mehr Zeit, bestimmte Themen zu verinnerlichen und wird nicht völlig überwältigt. Denn auch das kann einem die Freude an der Sprache nehmen.

ManaTapu: Wie bereitest du dich auf die Kurse vor? Und wie gelingt es, auf die unterschiedlichen Niveaus der Teilnehmenden einzugehen?

Ilka: Es gibt einige Themen, die für alle Teilnehmer gleich sind, z.B. Informationen über Land und Leute oder bestimmte Gesprächssituationen. Ich habe ein Handout mit Grammatik und Vokabular vorbereitet, das meiner Meinung nach hilfreich für den Aufenthalt in Ecuador ist.

Merke ich, dass die vorbereiteten Themen zu einfach sind, überspringen wir diese und bearbeiten dann Bereiche, die dem Niveau des Teilnehmers entsprechen. Ich greife dabei auf verschiedene Bücher und Online-Quellen zurück und passe mich den jeweiligen Niveaus der Teilnehmer an. Auch frage ich meine Schüler, ob sie besondere Wünsche haben, auf die wir dann im Laufe der Woche eingehen. Ich entscheide also relativ spontan und mit den Teilnehmern zusammen, welche Themen wir im Unterricht durchnehmen.

Das gilt nicht nur für die Auswahl der Themen, sondern auch für die Vorgehensweise, zumal jeder Schüler anders lernt. Während der eine fünf Stunden am Stück Grammatik pauken kann, ist der andere bereits nach einer Stunde nicht mehr aufnahmefähig und benötigt zwischendurch ausreichend Pausen oder Bewegung. Und auch darauf versuche ich einzugehen, damit der Spaßfaktor nicht verloren geht. Ein Großteil meiner Vorbereitung erfolgt also eher spontan, denn nur so kann ich individuell auf die Belange jedes Einzelnen eingehen.