Alles rund um den Ball – Philipp als Fußballtrainer in Peru

Philipp hat sich nach Peru begeben, um dort mit Kindern und Jugendlichen Fußball zu trainieren. Wir haben ihn getroffen, um zu erfahren, wie es so ist, den ganzen Tag mit den Kids auf dem Platz zu stehen. ⚽⚽⚽

Interview von Marius Rautenberg, Mai 2019

ManaTapu:  Hallo Philipp, wie hat es dir gefallen? Und wie lief es im Projekt?

Philipp: Es war eine wahnsinnige Zeit, super Projekt, auch gut organisiert. Ich hab nur Fußball gespielt. Es haben super viele Kinder teilgenommen, in drei Gruppen jeweils immer 40 Kinder. Nachmittags um 3 kamen erst einmal die Kleinen 4 bis 8-jährigen, dann die 9 bis 14 jährigen und zum Schluss die letzte Gruppe waren die Vereinsmannschaften von Salaverry. Da gab es eine Damen- und eine Herrenmannschaft. Die meisten sind um die 18 bis 20 Jahre. Man steht dann vier Stunden am Platz mit den Gruppen und trainiert mit ihnen. Man wärmt sich mit ihnen auf und kann auch selber mitspielen, wenn man Lust hat.

ManaTapu: Wie unterscheidet sich das Training je nach Altersgruppe?

Philipp: Mit den Kleinen steht man eher neben dem Feld und passt ein bisschen auf. Das war eh Freizeitsport, weil die Schulen Ferien hatten. Aber bei den Damen- und Herrenmanschaften haben die Trainer schon ein bisschen Zug reingebracht, weil das dann auch die Salaverry-Teams waren. Mit den Älteren kann man selber kicken. Bei den Jüngeren eher zur Gaudi. Da steht der Spaß im Vordergrund. Aber es waren immer gescheite Übungen, kein Larifari.

ManaTapu:  Seid ihr mit den Trainern gut klargekommen?

Philipp: Die Trainer Tito und Ricardo sind supernett. Die sprechen nur Spanisch, wobei Tito immer viel mit Mimik und Gestik gemacht hat, der ist da entspannt. Generell in Peru sprechen sie kaum Englisch. Also Spanisch-Kenntnisse muss man schon haben.

ManaTapu: Ging das dann mit deinen Spanischkenntnissen?

Philipp: Voll. Dafür, dass ich mit null hingefahren bin, oder mit nur ein paar Vokabeln, muss ich sagen, läuft schon echt gut. Und ich will jetzt auch weiter an der Sprache dran bleiben.

ManaTapu: Dann habt ihr euch sicherlich erst langsam an die Aufgaben herangetastet?

Philipp: Am Anfang hat Tito noch viel übernommen, das fand ich auch gut. Da hat er die Anweisungen an die Kinder gegeben, wenn sie laufen sollen, oder was man so sagt. Da stand man erstmal so daneben oder hat Hütchen aufgebaut. Nach einem Monat oder ein paar Wochen hat Tito gemeint: So jetzt könnt ihr mal alleine die Gruppen einteilen und selber das Training leiten. Da haben wir eigentlich alles komplett selber gemacht. Das fanden wir gar nicht schlecht; da hatten wir Spaß daran.

ManaTapu: Was waren das für Übungen?

Philipp: Das haben wir variiert. Wir haben uns selber schon in der Wohnung immer zusammengehockt und gesagt: Was kann man da machen? Wir sind alle Fußballer und haben ein paar Übungen überlegt, die für die Kinder nicht allzu schwer sind, haben die selber variiert. Auch das Aufwärmprogramm selber spielerisch gestaltet. Das fanden die Trainer genial. Das kannten die Übungen teilweise gar nicht. Das hat denen was gebracht und uns was gebracht.

ManaTapu: Ist der Platz auch für Fußball geeignet?

Philipp: Es ist Kunstrasen, also auf gar keinen Fall Stollenschuhe mitnehmen. Ich hatte Noppenschuhe dabei, die kann man sich komplett sparen, eigentlich reichen normale Sportschuhe. Weil es regnet sowieso selten. Eigentlich fast nie.

ManaTapu: Stimmt, die Sonne scheint an 300 Tagen im Jahr.

Philipp: Ja, da regnet es vielleicht ein Mal im Monat. Es ist meist staubtrocken, deswegen reichen Sportschuhe aus. Der Platz selber: Es ist ein alter Kunstrasen. Die Bälle waren eigentlich schon gut. Ich hatte eigentlich mit weniger gerechnet, muss ich sagen. Die hatten Ringe und Hütchen und alles, so wie man es hier auch kennt. Der Platz ist nicht der Beste, aber es hat völlig gereicht zum Fußball zocken. Es ist den Kindern auch wurscht. Sie spielen eh auch am Strand. Die fangen schon morgens um 8 an, am Strand zu trainieren. Da war ich nicht immer dabei.

ManaTapu: Die Trainings gehen ja immer erst nachmittags los. Was hast du dann morgens gemacht?

Philipp: Zeit hat man jede Menge. Das Training ist meist drei bis vier Mal pro Woche. Vormittags ist eigentlich immer frei. Da kannst du ans Meer gehen oder Sport machen oder worauf du Bock hast. Ab 3 geht es immer los. Das Geile ist halt in Salaverry, wenn du wirklich Fußball-begeistert bist. Keine Ahnung, wie groß Salaverry ist, vielleicht 2.500 Einwohner und die Fläche mega-klein. Aber sie haben echt 10 von diesen Soccer 5 Plätzen. Die zocken immer abends bis 10 oder 11 in der Nacht mit Flutlicht. Da haben wir auch immer wieder mitgespielt. Alle haben auch Bock, dass du da mitspielst. Sportlich gesehen war es perfekt.

Hinweis: Die im interview beschriebenen Tagesabläufe und Trainingsgestaltung können variieren.